Personenkreis und Vorgehen

WAR!

7 minutes > 14 days > 28 weeks > 56 weeks, 56 months >

Was ist Krieg – eine künstlerische Annäherung an das Unfassbare


Personenkreis

Zwei Personengruppen reflektieren gemeinsam im Dialog über die ersten 7 Minuten, die ersten 14 Tage und die ersten 28 Wochen des Krieges, der am 24. Februar 2022 in der Ukraine ausbrach. Eine Gruppe von 15 ukrainischen Geflüchteten, die sich vom 24. Februar bis maximal 24. Juli 2022 in verschiedenen ukrainischen Städten aufhielten und somit vom Krieg direkt betroffen sind, treffen in Basel, Biel und Zürich auf je fünf bildende Künstler:innen, fünf Autor:innen und fünf Musiker:innen aus der deutschsprachigen Schweiz, die Kriegsereignisse auf mehreren Kanälen und Sprachen mitverfolgten. Unter den 15 Künstler:innen gibt es ukrainische Kunstschaffende. Geflüchtete und Schweizer Künstler:innen bilden 15 Duos. 

Vorgehen

Die Beteiligten finden zusammen eine künstlerische Form, um die Erlebnisse, Gedanken und Gefühle der je ersten 7 Minuten, 14 Tage und 28 Wochen des Krieges zu dokumentieren. Daraus resultieren rohe O-Töne und Archiv-Materialien in Form von Interviews. Die Fragen, die den ukrainischen Geflüchteten gestellt werden, zielen auf ein „anderes Verstehen“, das über die reine Berichterstattung hinausgeht. Die möglichen Fragen werden von einer Projektgruppe entworfen und von den beteiligten Künstler:innen ergänzt; sie dienen auch dazu, dass in der direkten Begegnung und in der gemeinsamen Auseinandersetzung Materialien entstehen, die bereits künstlerische Zwischenergebnisse darstellen oder im nächsten Schritt (im Jahr 2024) zu Kunstwerken weiterentwickelt werden können.

Die Interviews, Texte, Bilder und Klangstücke werden auf einer interaktiven Website hochgeladen und präsentiert, die eine Navigation auf der Zeit-, Protagonisten- und Medien-Ebene erlaubt.

Alle am Projekt Beteiligte dürfen auf dieses Archiv zugreifen und in einem späteren Schritt (2024) verschiedene Produkte daraus entwickeln. Eine sorgfältige Diskussion zu Urheber- und Nutzungsrechten der einzelnen Beiträge, die zwischen den Interviews und der Phase des künstlerischen Schaffens geführt wird, bildet die Grundlage dieser Datenbank. So trägt diese Befragungs- und Verstehenwollensarbeit zu einer breiten gesellschaftlichen Integration und Reflexion bei. Der ganze Prozess wird von einer qualifizierten Projektgruppe, bestehend aus Illya Kirzhner (Projektleiter, Basel), Michael Stauffer (Biel) und Jörg Köppl (Zürich) begleitet. 

In einem zweiten Schritt im Jahr 2024 (56 Wochen), der erst eingereicht wird, wenn der erste Schritt abgeschlossen ist, geht es darum, die transkribierten und übersetzten Materialien der geschilderten Momente und Zustände gemeinsam in Kunstprodukte zu übersetzen. Die künstlerischen Mittel dazu dienen der Historifizierung und werden folgende sein: das geschriebene und gesprochene Wort, visuelle Techniken und performativen Künste sowie Klang und Musik. Dieser künstlerische Prozess wird ebenfalls von der Projektgruppe unter der Leitung von Illya Kirzhner begleitet. Die Kunstprodukte werden auf der gleichen Webseite präsentiert. 

Die Befragung soll nach 5 Jahren (56 Monaten) wiederholt werden (dritter Schritt), um eine möglichst breite und nachhaltige Perspektive auf den Krieg in der Ukraine zu schaffen.