Vermittlungsidee und Wirkungsziele

WAR!

7 minutes > 14 days > 28 weeks > 56 weeks, 56 months >

Was ist Krieg – eine künstlerische Annäherung an das Unfassbare


Das Projekt stellt ein konkretes Live-Netzwerk zwischen Geflüchteten, Künstler:innen und Projektgruppe dar. Die aus der Ukraine Geflüchteten lernen in der Schweiz lebende Künstler:innen kennen, knüpfen so konkrete und reale Kontakte vor Ort und machen wichtige Schritte zur Integration. Die Dialoge über Erlebnisse und Gefühle schaffen ein Vertrauensverhältnis. Die Beteiligten aus der Ukraine erhalten durch das Projekt ein klares Zeichen des Interesses und der Anteilnahme. Dank den im Archiv abgelegten Zeugnissen des Dialogs zwischen Künstler:innen und Geflüchteten entsteht ein differenziertes und komplexes Gesamtbild über die Ereignisse, das den Einzelnen hilft, sich zu orientieren. Die Ukraine befindet sich exponiert im Spannungsfeld des offenen und freiheitlich denkenden Westeuropas und des repressiven Autokratismus aus Sowjet- und Zarenzeiten. Was in der Schweiz selbstverständlich scheint, ist für die ukrainischen Menschen überhaupt nicht selbstverständlich. Sie müssen für freiheitliche Werte kämpfen.

Für die Künstler:innen aus der Schweiz, sowie für die ukrainische Kunstschaffende, ist das Projekt eine Einladung, sich vertieft mit den Schicksalen und durch den Krieg verursachten Dramen auseinanderzusetzen, um aus der Begegnung zu lernen und an Lebenserfahrung zu gewinnen. Es bietet ihnen Material für ihre Arbeit und stösst sie dazu an, die Grenzen der künstlerischen Darstellung zu hinterfragen. Sie begegnen Menschen, die innerhalb von kürzester Zeit ihr gewohntes Leben zurücklassen mussten. Diese Menschen bringen ein reiches kulturelles Erbe mit und haben eigene Vorstellungen davon, wie ihre Geschichte dargestellt werden kann oder soll. 

Für das vorliegende Projekt ist es zentral, dass die Bild-, Klang- und Textproduktion den Prozess des Dialogs unterstützt und dass Künstler:innen bei den Geflüchteten das subjektive Erleben in den Vordergrund rücken.

Geflüchtete und Künstler:innen werden durch die Projektgruppe auf die Begegnungen vorbereitet. Bei den Geflüchteten wird darauf geachtet, dass keine ernsthaften Traumata vorliegen. Die Künstler:innen erhalten einen Interviewleitfaden, den sie für ihr eigenes Interview individuell erweitern und präzisieren können. Im Gespräch mit der Projektgruppe planen sie die Form des gemeinsamen Zwischenprodukts. Die Begegnungen, Events und Diskussionen werden von der Projektgruppe, Assistent:innen und bei Bedarf von Dolmetscher:innen begleitet. Wenn die Interviews bzw. künstlerischen Produkte fertig sind, werden diese von den Geflüchteten ergänzt und kommentiert. Durch dieses Vorgehen entsteht Rohmaterial, das im zweiten Schritt der Publizierung genügend Tiefe hat, um den öffentlichen Diskurs zu bereichern. Dass das Archiv allen Beteiligten zugänglich ist, schafft Verbindlichkeit und ermöglicht eine multiperspektivische Aufarbeitung der Archivmaterialien.